Aus dem Leben
oder
Über das Leben ?
VI
Licht
„Der Frühling ist nah – gar keine Frag‘
Leicht bedeckt und doch hellichter Tag
So grell wie heut‘ war’s noch nie zuvor
Blendend helles Licht steht viel bevor
Die Vögel singen aus vollem Hals;
auch dies gehört schon zu ihrer Balz.
Jedes Jahr ist’s das gleiche,
doch neu erscheint es immer wieder;
– spiegelglatt das Wasser der Teiche –
bald wird auch duften gut der Flieder.
’ne Ringeltaube im Wellenflug
und des Rotkehlchens helle Stimme…
zurück ist lang‘ schon der Kranichzug. –
Licht – über Sein und Tun – bestimme
Die Uhr ruft nach Abenddämmerung;
wieder ist nun bald ein Tag vorbei.
– Vom Tag bleibt fast nur Erinnerung –
Leiser werden manch‘ Vögel dabei.
Bald kommt auch wieder die schöne Zeit
der farb’gen Sonnenuntergänge;
läng’re Tage – mehr Gelassenheit
bei differenter Wellenlänge.
Wolken erscheinen im schönsten Licht.
Licht ist wahrlich schön, wenn es sich bricht.
Spatzen zanken sich in der Hecke.
– Saft’ges Grün die Zweige bedecke –
Noch ist der Sonnenpunkt blendend weiß.
Da, sieh – ein Bussard zieht seine Kreis‘. –
Ja, auch er immer seltener wird.
Seltenheit bald alltäglich sein wird.
Dies und vieles mehr man leicht vergißt.
„Hiä-hiä“ hört man ihn rufen.
Nicht nur auf Beutesuche er ist.
Merke auf: Fühle Dich berufen !
Licht wird noch lang‘ sein auf der Erde,
was auch immer bald aus ihr werde. –
Wo Licht ist sollte auch Leben sein.
Lebendes Grün – das wäre doch fein.“
Eesmlucenius, March 1985
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VII: „vision …“
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